Begriffe wie statischer, dynamischer und automatischer hydraulischer Abgleich werden in der Branche oft uneinheitlich verwendet und sorgen beim Fachmann wiederholt für Verwirrung. Wir wollen mit der Serie „SHK-Insider-Wissen“ Klarheit schaffen.
Der hydraulische Abgleich ist unbestrittenermaßen eine der wichtigsten Maßnahmen zur Heizanlagenoptimierung. Doch obwohl diese Maßnahme allen Fachleuten bekannt ist, fallen klare Abgrenzungen ihrer Varianten – statisch, dynamisch und automatisch – noch immer schwer. Das liegt daran, dass sich keine eindeutigen Terminologien herausgebildet haben und die einzelnen Bezeichnungen daher uneinheitlich verwendet werden. Höchste Zeit also hier für Klarheit zu sorgen und Ordnung in die Begriffe zu bringen. In unserer Serie „SHK-Insider-Wissen“ schaffen wir dazu einen Überblick über die Varianten des hydraulischen Abgleichs und zeigen Abgrenzungsmöglichkeiten auf. Der erste Teil unserer Serie startet mit der prinzipiell einfachsten Variante: dem statischen hydraulischen Abgleich.
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Der hydraulische Abgleich sorgt – ganz einfach gesagt – dafür, dass die richtige Wassermenge stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Sein Ziel ist also grundsätzlich die optimale Nutzung des Heizwassers. Dazu müssen mithilfe voreinstellbarer Ventile die Massenströme des Heizsystems so reguliert werden, dass in jedem Heizkörper oder Heizkreis nur so viel Warmwasser bereitgestellt wird, wie zum Erreichen der gewünschten Raumtemperatur erforderlich.
Beim statischen hydraulischen Abgleich erfolgt die Regulierung der Massenströme mithilfe druckabhängiger Ventile. Die Massenströme werden hier ausschließlich für den Volllastfall berechnet und eingestellt – eine effizienzoptimierte Heizwasserverteilung wird somit nur für die maximale Auslastung des Heizsystems angestrebt. Der Teillastfall bzw. wechselnde Lastverhältnisse können mit dieser Lösung dementsprechend nicht abgebildet werden – daher auch die Bezeichnung statischer Abgleich.
Die Berechnungsart der Massenströme entscheidet ganz wesentlich darüber, wie viel Einsparpotenzial eine Abgleichvariante bietet. Wird nach Berechnungsart A gemäß VdZ-Bestätigungsformular und damit ohne Berücksichtigung der raumweisen Heizlast kalkuliert, hält sich der erreichte Energiespareffekt des statischen Abgleichs in engen Grenzen. Um mit dieser Abgleichvariante eine nennenswerte Effizienzoptimierung zu erzielen, sollte also Berechnungsart B angewandt und die vereinfachte, raumweise Heizlast mit einbezogen werden. In Anlehnung an die neue DIN SPEC 12831-1 der Abschnitte 5 bis 7 werden dabei die Transmissionsverluste von Außenwänden, Fenstern und unbeheizten Räumen ebenso berücksichtigt wie der Lüftungswärmebedarf. Zusätzlich können z.B. U-Werte aus Baujahrangaben verwendet werden.
Wird die raumweise Heizlast mit einkalkuliert, bietet der statische Abgleich für Ein- und Zweifamilienhäuser oder Mehrfamilienhäuser mit kleinen Wohneinheiten das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis unter den Abgleichlösungen. Denn die druckabhängigen Thermostat- oder Strangventile, die zu seiner Umsetzung benötigt werden, sind in den meisten Bestandsanlagen schon vorhanden oder können gegebenenfalls kostengünstig nachgerüstet werden. Auch bei Fußbodenheizungen reicht bei kleineren Wohneinheiten ein statischer Abgleich völlig aus, da ein dynamischer Abgleich aufgrund der Trägheit des Systems nur unwesentliche Vorteile mit sich bringt. Ein statischer Vorabgleich in Verbindung mit einer adaptiven Heizungsoptimierung auf Basis der Raumtemperatur erzielt hier die besten Ergebnisse – mehr dazu im zweiten und dritten Teil unserer Serie.
Da die Massenströme nur im Volllastfall optimal abgeglichen sind, treten im Teillastfall oftmals Fließgeräusche auf, die durch erhöhte Strömungsgeschwindigkeiten in den Thermostatventilen entstehen. Auch darf nicht vergessen werden, dass der Volllastfall nur an wenigen Tagen im Jahr eintritt und die Heizanlage somit für das restliche Jahr nicht optimal abgeglichen ist. Trotzdem ist die Durchführung eines einfachen statischen Abgleichs energetisch allemal sinnvoller, als komplett auf den hydraulischen Abgleich zu verzichten. Unser Tipp: Die Kombination „statischer Abgleich“ mit einer Hocheffizienzpumpe mit möglichst kleiner und konstanter Förderhöhe liefert die solide Basis für fast jede kleinere Wohneinheit.
Geeignete Komponenten für den statischen hydraulischen Abgleich sind Thermostatventilgehäuse (wie z.B. Danfoss Typ RA-N oder RA-UN oder Einbauventile N/U), manuelle Thermostate (mit selbsttätigem Fühlerelement) sowie Strangregulierventile wie z.B. Danfoss ASV-BD oder MSV-BD.